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Veränderung der Wahrscheinlichkeit, mit der Verhaltensweisen in bestimmten Situationen auftreten, bezeichnet man als „Lernen“, sofern diese auf frühere Erfahrungen mit dieser oder einer ähnlichen Situation zurückgehen. Wichtig: „Lernen“ ist ein post-hoc herangezogenes Erklärungskonzept für Veränderungen von Verhaltenswahrscheinlichkeiten. Der Prozess des Lernens hat kein beobachtbares Präsens. Und: Nicht alle Veränderungen von Verhaltenswahrscheinlichkeiten beruhen auf „Lernen“ – es gibt auch biologische oder chemische Prozesse, die Verhalten verändern.
Zimbardo formuliert das wie folgt:"Lernen ist ein Prozess, der in einer relativ konsistenten Änderung des Verhaltens oder des Verhaltenspotentials resultiert, und basiert auf Erfahrung." diese Definition einen Schritt weiter, da sie Lernen nicht nur als Reaktion auf Umwelteinflüsse definiert, sondern auch Lernvorgänge aufgrund von Beobachtung anderer Personen miteinschließt (für die sozial-kognitive Lerntheorie: Beobachtungslernen/ Modell-Lernen) sind auch kognitive Vorgänge im Organismus im Vorfeld einer Handlungsausführung von entscheidender Bedeutung.) Damit ist eine Tätigkeit wie ich gehe oder schreibe nicht mit der Tätigkeit lernen vergleichbar. Denken bezeichnet in der Psychologie die interpretierende und ordnungsstiftende Verarbeitung von Informationen. Der Begriff „Denken“ wird sehr häufig mit den Begriffen Verhalten, Sprache, Informationsverarbeitung, Ideenfindung, Problemlösung und Logik in Zusammenhang gebracht. Denken wird als mentaler, reflexiver Prozess verstanden, der dazu dient, Informationen zu verarbeiten und Probleme zu lösen.
Es gibt Menschen aber auch Tiere, die manches leichter lernen als andere, denn viele Lebewesen sind für spezielle Lernbegabungen genetisch prädisponiert. Das rührt daher, dass sich das Gehirn nur in der Interaktion mit der Umwelt entwickeln kann, d.h., es verfügt über einprogrammierte Erwartungen, etwa dass es z.B. einmal einer Sprache ausgesetzt sein wird oder dass es bald nach der Geburt Gerüche oder Gesichter identifizieren können muss. Schon beim Neugeborenen finden sich angeborene Verschaltungen für das Erkennen von Raum, Zeit und auch so formaler Merkmale wie Kausalität. Darauf baut in der Folge das lebenslange Lernen auf, wobei die Neuronennetze in gewissen Bandbreiten veränderbar bleiben und neu gebildete Nervenverknüpfungen die Kapazität des Gehirns erhöhen, auch wenn diese generelle Fähigkeit zur Neuordnung mit dem Alter allmählich abnimmt. Menschen lernen permanent und meist unbewusst (siehe dazu implizites oder latentes Lernen) und mit jeder neuen Wahrnehmung verändert sich das Nervengeflecht. Diese sich allmählich vorgenommene Strukturierung und Neustrukturierung gibt dann vor, wie Menschen ihre Umwelt in Zukunft erfahren werden, d.h., sie schafft eine für jeden Menschen charakteristische Erwartungshaltung, mit der sein Gehirn dann an die Umwelt herangeht. (Stangl, 2021). Verwendete Literatur Stangl, W. (2021). Lernen - Überblick. [werner stangl]s arbeitsblätter. WWW: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/ (2021-01-17).

Grundlagen des Lernens :

biologische Grundlagen des Lernens (externe Seite)
Hier wird nur ein kleiner Ausschnitt des Begriffs "Lernen" beleuchtet. So fehlt maschinelles Lernen aus dem Bereich künstliche Intelligenz. Auch die Wirkung von Bestrafung oder Drohung fehlt.

Einen Überblick kann man sich auch mit diesem Online-Buch verschaffen.

Zwei Artikel zum Thema sind lesenswert:

Mein Gehirn lernt, aber nicht ich

STUDIERFÄHIGKEIT: Da läuft etwas ganz schief

Konditionierung [von latein. conditio = Bedingung], Konditionieren, conditioning, das Ausarbeiten von bedingten Reflexen, Reaktionen oder Verhaltensweisen.
  • Konditionierung ist eine Lerntheorie (experimentell belegt) auf Basis des Reiz-Reaktions-Modells.
  • Klassische Konditionierung (Reiz und Reaktion)
  • Operante Konditionierung (Reiz, positiver oder negativer Verstärker, Reaktion)
sind zwei zu unterscheidende Konditionsverfahren.
Bei der klassischen Konditionierung wird ein beutsamer Reiz (Essen wird hingestellt) und ein neutraler Reiz (Licht geht an) verknüpft. Das Auslösen der Reaktion (Speichelfluß) kann nicht beeinflusst werden, es gescheiht automatisch.
Als klassisches Konditionieren wird das von I.P. Pawlow entwickelte Verfahren zur Ausarbeitung bedingter Reflexe bezeichnet. Mit zahllosen bedingten Speichelreaktionen an Hunden hat er die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen, welche vor allem die Großhirnrinde, aber auch den Subcortex einbeziehen, eingehend untersucht. Später haben er und seine Schüler diese Untersuchungen auf das Gesamtverhalten des Organismus ausgedehnt und damit die experimentellen Grundlagen für die Physiologie und Pathologie der höheren Nerventätigkeit geschaffen. Parallel zu Pawlow untersuchte E.L. Thorndike bedingtreflektorische Verhaltensänderungen und Lernprozesse bei Tieren. Er bezeichnete sie als instrumental conditioning (instrumentelle Konditionierung), da er die bedingte Reaktion als ein Instrument zur Bedürfnisbefriedigung sah. Auf dieser Grundlage schuf er 1912 zusammen mit J.B. Watson die amerikanische Schule des Behaviorismus. 30 Jahre später betonte B.F. Skinner die Bedeutung des aktiven Verhaltens des Tieres für das Konditionieren und sprach vom operant conditioning. J. Konorski unterschied einen Typ I und Typ II der Konditionierung; Typ II entspricht dem operant conditioning von Skinner. Durch die Einführung moderner experimenteller Methoden und theoretischer Erkenntnisse (Autopoiese, Synergetik) wurde eine neue neurowissenschaftliche Basis für das Verständnis der Dynamik der Konditionierung geschaffen.
Definition operante Konditionierung: Form des Lernens, bei der ein Verhalten dadurch bekräftigt wird, dass ihm ein Verstärker folgt oder abgeschwächt wird, weil eine Bestrafung folgt.

Operante konditionierung auch als Lernen am Erfolg/Misserfolg bekannt. Anfangs eher zufälliges Verhalten führt zu einer positiven oder negativen Reaktion (Verstärker) der Umwelt. Bei einer positiven Verstärkung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten erneut gezeigt wird, bei einer negativen Verstärkung sinkt dagegen die Wahrscheinlichkeit, zur erneuten Ausübung des Verhaltens.
Ein Schüler fühlt sich für eine Tat gelobt oder misbilligt hat das eine Auswirkung auf späteres Verhalten.

Ein berüchtigtes Beispiel für eine klassische Konditionierung ist der 1920 veröffentlichte Fall des kleinen Albert. Das neunmonatige, sehr ausgeglichene Kind spielte gern mit einer weißen Ratte. Vorversuche ergaben, daß Albert durch laute Geräusche oder das plötzliche Wegziehen seiner Unterlage Angst bekam. Im Lernexperiment wurde, während Albert mit der Ratte spielte, hinter ihm auf eine Eisenstange geschlagen. Nach einiger Zeit begann er beim Anblick der Ratte schon zu schreien, ohne daß das Geräusch erzeugt wurde. Er hatte die Ratte mit dem Geräusch assoziiert und reagierte nun schon auf die Ratte mit Angst. Dies lag aber nicht an der Ratte, sondern an der Kontiguität; Albert hätte auf ähnliche Weise ebenfalls lernen können, sich vor einer Gummiente zu fürchten. Über eine Gegenkonditionierung läßt sich z.B. Angst aber auch abbauen. Das demonstrierte der 1924 beschriebene Fall des dreijährigen Peter. Er fürchtete sich vor Kaninchen. In mehreren Schritten wurde Peter, der auf einem Stuhl seine Lieblingsspeise verzehrte, ein Kaninchen immer näher gebracht. Hatte Peter anfangs schon Angst, wenn das Kaninchen nur in den Raum kam, konnte er es später auf seinem Schoß halten und streicheln. Dies beruhte auf einer systematischen Desensibilisierung, da das Verfahren immer so ablief, daß die positive Reaktion auf den Stimulus Süßigkeiten stärker war als die Angst vor dem Tier. In der Verhaltenstherapie können auf ähnliche Weise (Abbau der Reiz-Reaktions-Verbindungen oder Habituation) insbesondere Phobien erfolgreich behandelt werden. Ein weiteres Beispiel für eine praktische Nutzung der Gegenkonditionierung ist die Aversionstherapie. Hier wird z.B. Alkoholikern vor dem Alkoholgenuß ein Übelkeit und Erbrechen erregendes Medikament (z.B. Apomorphin) injiziert, damit die Lust auf Alkohol verlernt wird (was aber nur mit weiterführenden therapeutischen Maßnahmen zu einem dauerhaften Erfolg führt, weil die Sucht auch von ihren Ursachen her behandelt werden muß). – Konditionierungen spielen in unserem Alltag eine große Rolle. Die Werbung bedient sich z.B. dieser Manipulation, um angenehme Gefühle (durch die Präsentation von Romantik, Heiterkeit, Erotik, Prestige usw.) mit einem Produkt zu koppeln.

Die von Albert Bandura eingeführte Bezeichnung für einen kognitiven Lernprozess, der vorliegt, wenn ein Individuum als Folge der Beobachtung des Verhaltens anderer Individuen sowie der darauffolgenden Konsequenzen sich neue Verhaltensweisen aneignet oder schon bestehende Verhaltensmuster weitgehend verändert.

Der Lernende wird dabei Beobachter (observer) genannt, der Beobachtete Modell (model) oder Leitbild. Wichtig für diesen Lernprozess, der nur unter bestimmten Voraussetzungen (z. B. weitgehende Identifikation des Beobachters mit dem Modell) stattfindet, ist die stellvertretende Verstärkung. Nach Albert Bandura ist das Modellernen ein Lernprinzip, das gleichbedeutend mit der klassischen (Pawlow) und der operanten (Skinner) Konditionierung ist . Er bezeichnet den Vorgang des Lernens am Modell als "das Auftreten einer Ähnlichkeit zwischen dem Verhalten eines Modells und dem einer anderen Person unter Bedingungen, bei denen das Verhalten des Modells als der entscheidende Hinweisreiz für die Nachahmungsreaktionen gewirkt hat." Bandura versteht soziales Lernen als Integration von Informationen über bestimmte Verhaltensweisen, die durch Beobachtung erworben wurden, in kognitive Repräsentationssysteme, aus denen sie jederzeit abgerufen werden können. Schließlich verweist Bandura auch auf die Unterscheidung zwischen Leistung und Lernen: "It is hypothesized that attention and retention affect the learning of responses whereas motor reproduction and motivation affect the performance of responses".
  • Der enthemmende/hemmende Effekt
    Durch das beobachtete Verhalten, welches mir bereits bekannt ist, sinkt/steigt meine Hemmschwelle, selbiges Verhalten in einer ähnlichen Situation an den Tag zu legen. Wirkt eine Verhaltensweise des Modells positiv, so wird meine Hemmschwelle, dieses Verhalten auszuwählen, sinken. Führt das Verhalten beim Modell nicht zum gewünschten Erfolg, so wird hier die Schwelle steigen, besonders dann, wenn das Modell für sein Verhalten bestraft wird.
  • Der auslösende Effekt
    Bei der beobachtenden Person wird ein bereits vorhandenes Verhalten ausgelöst. Zum Beispiel verspürt ein "Fußballfan" das Bedürfnis, sich mit einer gegnerischen "Fangruppe" anzulegen. Da er noch unschlüssig ist, beobachtet er seine Freunde. Von diesen beginnen nun einige mit Schmährufen gegen den "Gegner". Der Fan beginnt daraufhin, mit zu grölen. Das beobachtete Verhalten löst das bei ihm bereits vorhandene Verhalten aus.
  • Der modellierende Effekt
    Eine in einer bestimmten Situation neue Verhaltensweise wird erlernt. Es besteht die Möglichkeit, diese in einer adäquaten Situation abzurufen.
  • Aufmerksamkeitszuwendung (attention)
    Damit ein Modell als solches angenommen wird, muss es bestimmte Charakteristika haben, die es in den Augen des Beobachters als solches geeignet erscheinen lässt. So kann zum Beispiel in einer Clique für einige der Anführer ein Modell sein, für andere ein Außenseiter. Ebenso kann eine Romanfigur zum Modell werden, weil ihr ein bestimmtes Charakteristikum eigen ist, das die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zieht. Bei komplexen Modellen sind Aufmerksamkeitslenkungen erforderlich (verbal or visual cues, alternating good and poor performance), um die wesentlichen Aspekte des Modells hervorzuheben: "Thus attentional processes "regulate exploration and perception of modeled activities".
  • Behaltensphase (retention)
    Das beobachtete Verhalten wird nach seiner Wahrnehmung in leicht erinnerliche Schemata umgeformt, klassifiziert und organisiert. Es wird im Gedächtnis so gespeichert, dass es bei Bedarf schnell und problemlos abgerufen werden kann. Das Verhalten kann hier bei auf zweierlei Art und Weise repräsentiert sein. Es kann als konkretes Bild der Situation vorhanden sein (bildhafte Repräsentation) oder es kann symbolhaft/sprachlich gespeichert sein. Beide Repräsentationssysteme ermöglichen den schnellen Zugriff auf die Informationen. Am Beginn des Lernprozesses oder bei (raum-zeitlichstrukturierten) Bewegungen ist das imaginale oder visuelle Gedächtnis vorrangig. Thus "a golf swing is much better visualized than should be described". Die von einem Verhaltensmodell abgeleiteten symbolischen Repräsentationen "serve as the internal models for response production and standards for response correction"
  • Motorische Reproduktionsphase (production)
    Hiermit ist die konkrete Ausführung der erlernten Verhaltensweise gemeint. Diese wird bestimmt und gesteuert durch die kognitive Organisation des Beobachters. Sie stand allerdings nicht im Zentrum des Interesses von Bandura, dem es vorrangig um die Aneignung sozialer Verhaltensweisen ging.
  • Verstärkungs- und Motivationsphase (motivation)
    Ein Verhalten wird nur dann zur Ausführung durch den Beobachter gelangen, wenn es für ihn sinnvoll erscheint. Die Ausführung ist also abhängig von den antizipierten Erwartungen des Beobachters, die dieser an das Verhalten knüpft. Diese Erwartungen können variieren, so dass zum Beispiel in einer bestimmten Situation unter verschiedenen Rahmenbedingungen durchaus von einer Person verschiedene Verhaltensweisen als geeignet angesehen werden können. Der Einfluss des äußeren Ansporns ("external incentivce") auf das Beobachtungslernen konnte deutlich gezeigt werden, wobei einmal mehr Belobigung stärker als Bestrafung wirkte. Auch Selbst-Ansporn und Selbst-Evaluation hat großen motivationalen, lernfördernden Einfluss.
Beim Lernen durch Einsicht wird einem Lernenden plötzlich klar, wie die Lösung auf ein gestelltes Problem aussieht. Die Aussage 'Mir ist ein Licht aufgegangen' beschreibt das Lernen durch Einsicht: Hat jemand eine 'Erleuchtung', so lernt er durch Einsicht.
Um zu einer Einsicht zu gelangen, ist es i.d.R. notwendig, die Wahrnehmungsstruktur zu verändern. Betrachten Sie ein Problem starr aus einer Sichtweise, ist es häufig schwierig, die Lösung zu finden. Beispiel Änderung der Wahrnehmungsstruktur: Ein Freund zeigt Ihnen wortlos eine Schachtel. Sie können dieses Ding nicht einordnen - also nehmen Sie die Schachtel in die Hand und drehen sie. Erst jetzt wird Ihnen klar (= Einsicht), dass es sich um eine exotische Streichholzschachtel handelt. Einsicht erfolgt oft erst nach einer Umordnung der Betrachtungsweise / des Wahrnehmungsbereiches. Unter Lernen durch Einsicht versteht man, ein Problem zu lösen, indem dieses Problem in bekannte Teile umgewandelt wird. Demnach liegt Lernen durch Einsicht vor, wenn sich in einer Problemsituation überraschend eine Lösung einstellt (ein 'Jetzt-Hab'-Ich's'-Effekt). Diese Lösung kann ohne jegliche Verstärkung jederzeit wiederholt werden.

Praxisbeispiel Lernen durch Einsicht: Jede verbale Wissensvermittlung beruht auf Einsicht. Ein Mathematiklehrer versucht das Wissen kognitiv zu erklären. Auch wenn der Unterricht so anschaulich wie möglich ist (z.B. durch Beispiele etc.), soll kein Lernen durch Versuch und Irrtum entstehen. Statt dessen soll der Schüler verstehen, wie das Besprochene funktioniert. Über das Verstehen wird dieses Lernen den kognitivistischen Lerntheorien zugeordnet und nicht dem Behaviorismus. Die beiden wichtigsten Theoretiker haben dieselbe Theorie aufgestellt, sie jedoch auf unterschiedlichen Wegen untersucht und beschrieben: Köhler an Menschenaffen und Wertheimer am Parallelogramm.

Lernpsychologie nach Köhler Lernpsychologie nach Wertheimer
Das Modell der Wissensspirale beschreibt die Schaffung von neuem Wissen innerhalb eines Unternehmens. Die Hauptaufgabe von Wissensmanagement liegt darin, anderen Mitarbeitern eines Unternehmens Wissen zur Verfügung zu stellen, das für die Bewältigung bestimmter Problemstellungen erforderlich ist. Dazu muss Zugang zu dem individuellen Wissen einer Person hergestellt werden und gleichzeitig soll neues Wissen entwickelt werden. Dieses entsteht durch einen Spiralvorgang (Wissensspirale) aus Mobilisierung und Transformation des bestehenden Wissens. Neben dem Lernen einer Person lernt die Organisation.
Das Modell basiert auf der Annahme, dass sich unser Wissen als Resultat eines ständigen Transformationsprozesses zwischen implizitem und explizitem Wissen manifestiert. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um ein Produkt der rein objektiven Informationsverarbeitung, sondern um einen Prozess, in dem die subjektiven Eindrücke, Eingebungen und Vorstellungen der Mitarbeiter integriert werden. Bei dem subjektiven Erfahrungswissen des Menschen handelt es sich um implizites Wissen. Es ermöglicht die Ausführung verschiedener Tätigkeiten, ohne den Prozess im Detail erklären zu können. Hier kann das Beispiel des Fahrradfahrens genannt werden: Diejenigen, die Fahrrad fahren können, beherrschen implizit die vorausgesetzte physikalische Regel welche die Faktoren, wie den Neigungswinkel, die aktuelle Geschwindigkeit und den Lenkeinschlag berücksichtigt. Jedoch können nur wenige diese Regel genau, also explizit, erklären. Im Gegensatz zum impliziten Wissen handelt es sich um explizites Wissen, wenn ein Mensch den Sachverhalt auch im Detail verbal vermitteln kann.
Im Prozess der Sozialisation wird das Wissen eines Individuums auf ein anderes Individuum übertragen, in dem Erfahrungen ausgetauscht werden. Dies geschieht durch Nachahmung, Beobachtung und praktische Übung. Dieser Vorgang kann ohne zu Hilfenahme von Sprache durchgeführt werden.
Durch die Externalisierung wird das implizite Wissen durch Artikulation in explizites Wissen umgewandelt. Dieser Prozess wird durch Metaphern, Analogien, Modelle und Hypothesen vollzogen. Bei komplexem Wissen kann es allerdings zu Wissensverlusten kommen, da nicht das gesamte Wissen artikulierbar ist. Dennoch sehen Nonaka und Takeuchi in der Externalisierung von Wissen den „Schlüssel zur Wissensschaffung“. .
Beim Prozess der Internalisierung wird explizites Wissen durch Individuen verinnerlicht und mit dem vorhandenen impliziten Wissen verknüpft. Erfahrungen bei der Anwendung dieses Wissens („Learing by doing“) sind entscheidend für die effektive Internalisierung und der dadurch stattfindenden Erweiterung der Wissensbasis.
Kombination: von explizit zu explizit
Der Kombinationsprozess dient dazu bereits bestehendes explizites Wissen mit neuem zu verbinden. Der Wissensaustausch und die Kombination von Wissen verläuft über Medien wie Dokumente, Besprechungen, Telefon oder Computernetze. Eine Neuzusammenstellung vorhandener Informationen kann durch Diskussionen, das Überarbeiten von Dokumenten oder über Netzwerke zu neuem Wissen führen. Aus einer Kombination mehrerer Konzepte kann ein neues, verbessertes Konzept für einen weiterentwickelten Prozess oder ein verbessertes Produkt entstehen.
Lernen als Wissenskonstruktion geht auf die Idee des Konstruktivismus zurück. Die grundlegende Idee des Konstruktivismus besteht darin, dass Individuen nicht auf Reize aus einer objektiven Welt reagieren, sondern anhand von Sinneseindrücken eine subjektive Realität erzeugen, die in starkem Maße von der individuellen Prägung des Individuums abhängig ist. Im Kontext von Lerntheorien bedeutet das, dass Wissen nicht von einer Person auf eine andere Person übertragen werden kann, sondern von jedem Menschen neu konstruiert wird. Wenn z.B. eine Lehrperson einem Schüler etwas erklärt, speichert der Schüler die Informationen nicht einfach ab, sondern konstruiert sich anhand der aufgenommenen Informationen sein persönliches, individuelles Abbild der Realität – abhängig von seinem Vorwissen, seinen Einstellungen und der aktuellen Lernsituation. Demzufolge ist Lernen kein passives Speichern sondern ein aktives Konstrukieren von Wissen. zum weiterlesen:_ ein Text zur subjektiven Didaktik nach E.Kösel

schulisches Lernen

Lernen, schulisches (= s. L.) [engl. learning at school], [PÄD], ist der Prozess des Erwerbs und der Veränderung von Wissen (Wissenserwerb), Fertigkeiten (Fertigkeitserwerb) und Einstellungen im institutionellen Kontext von Schule. Dabei geht es zum einen um s. L. in systematisch gestalteten Unterrichtssituationen, also um Lernprozesse (Lehr-Lern-Prozesse), die primär von Lehrpersonen initiiert und gesteuert werden, um best. Lehrziele zu erreichen (Lehren). Zum anderen geht es um selbstreguliertes und selbstgesteuertes Lernen von Lernenden, also um zielorientierte Tätigkeiten, um eigene Lernziele zu erreichen (z. B. bei der Wiederholung von Unterrichtsinhalten zu Hause oder bei der Vorbereitung auf eine Prüfung). S. L. ist Gegenstand der Lehr-Lern-Forschung. dorsch_hogrefe
Nur was wird wirklich gelernt. In einer Befragung antworten SchülerInnen und Studirende des Lehramts auf die Frage woran sie merken, dass sie etwas glernt haben, mit "an guten Noten". Diese Aussage lässt den Schluss zu, dass in der Schule gelernt wird sich an schulische Anforderungen anzupassen. Das heißt Fertigkeiten und Kenntnisse werden erworben um Schulnoten zu erhalten. In Fremdsprachen, also Fächern mit Alltagsbezug, kann das dazuführen, dass Lernende mehr fremsprachliche Filme ansehen. Aber in anderen Fächern ist kaum eine Mehrung der Handlungsoptionen ausserhalb der Schule zu beobachten.

Lerntechniken zielen meist darauf ab, die Noten zu verbessern und nicht die Handlungsoptionen im Alltag zu mehren.

Im folgenden werden einige Lernhilfen dargestellt.

Klassische Lernkarten sin erwiesener Weise effektiv fürs Lernen. Dabei sollte aber ein mehrstufiges System verwedet werden. So hat sich eine 5-Fächer Ablage bewährt. Im Internet findet man genügendanleitungen zu Lernen mit Karten. zum Beispiel mit fünf Fächern: zum Lernkarten Acuh bieten verschieden Verlage bereits gefüllte Lernkarten.

für zeitgerechte Lernkartensysteme bietet sich die App Anki an.

Während kognitive Lernstrategien dazu dienen, einen Lernfortschritt durch die – individuell unterschiedliche – Auseinandersetzung mit einem neuen Stoff zu erreichen, so haben metakognitive Lernstrategien die Funktion, eine interne Erfolgskontrolle der eigenen Lernschritte zu gewährleisten. Beim metakognitiv fundiertem Lehren und Lernen geht es sowohl um die Erschließung von Lerninhalten als auch um den methodischen Zugriff darauf, wobei das Zusammenspiel dieser beiden Bereiche Lernende befähigen soll, sich jederzeit selbständig neue Inhalte zu erarbeiten. (Stangl, 2021). Verwendete Literatur Stangl, W. (2021). Stichwort: 'metakognitive Lernstrategien'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. WWW: https://lexikon.stangl.eu/19867/metakognitive-lernstrategien/ (2021-01-25) Wiederholungsstrategien (Mnemotechniken) zielen hauptsächlich auf die Einprägung isolierter Fakten ab mit dem Ziel einen Transfer der Informationen ins Langzeitgedächtnis zu schaffen. Strategiebeispiele: einfaches Wiederholen, Schlüsselwortmethode, G-/T-Methode, Methode der Loci
  • T-Methode: Auf Englisch „Part-method“ bzw. „P-method“ genannt. Man lernt eine Abfolge Teil für Teil und setzt diese anschließend abschnittsweise zusammen. Diese Methode hat sich vor allem bei Vokabellernen bewährt.
  • G-Methode: Auf Englisch „Whole-method“ bzw. W-method“ genannt. Man lernt eine Abfolge im Ganzen. Diese Methode hat sich vor allem bei Inhalten mit einheitlicher Bedeutung, wie z.B. einem Gedicht bewährt. Der Grund dafür ist, dass bei dieser Methode der Sinnzusammenhang besser erfasst werden kann. Das Lernen im Ganzen hat sich zudem häufig als ökonomischer erwiesen als das Lernen in Teilen.
  • (vgl. Aebli, 2011, S. 331, 332)
Organisationsstrategien (strukturierende Strategien) dienen dazu, Informationen auf das Wesentliche zu reduzieren, die Informationen werden also mit dem Ziel organisiert, sie in verständlicher Weise aufeinander in Bezug zu setzen.
Strategiebeispiele: Mindmaps, Exzerpte, Anfertigung von Tabellen/Diagrammen, Zusammenfassung

Elaborationsstrategien (generative Strategien) sollen dazu dienen, ein tieferes Verständnis des Lernstoffs zu erzielen, indem neue Informationen mit dem Vorwissen verknüpft werden. Strategiebeispiele: Analogiebildung, Fragen an den Text stellen, Concept-Maps

Hierbei handelt es sich um sehr allgemeine, situationsübergreifende Prozesse zur Steuerung und Kontrolle des eigenen Lernverhaltens. Im Mittelpunkt stehen der kritische und reflektierende Umgang mit sich selbst, wobei ein Prozess von vier Komponenten durchlaufen wird.
  1. Planungskomponente
  2. Überwachungskomponente
  3. Bewertungskomponente
  4. Regulationskomponente